Vorwort von Christine Eckert

About Wolfi

Als ich Wolfi kennenlernte, hatte ich weder Ahnung, dass er aus Rumänien ist, noch was das bedeutet: Rumänien war für mich ein unbekanntes Land irgendwo im Balkan. Rumänien, das waren dunkelhaarige Menschen mit Goldzähnen und Blumenröcken, Zigeuner und traurige Bilder von verwahrlosten Kindern in grausamen Kinderheimen zu Zeiten Ceausescus. Weit weg und touristisch unerschlossen. Nicht ungefährlich und ein bisschen unheimlich.


Ein Ignorant war ich, mit meinem gepflegten Halb-, ach was sag ich, nicht mal Viertelwissen.


Mal abgesehen davon, dass Wolfi ein herzlicher, liebenswerter und großzügiger Freund geworden ist, haben er, seine Frau Hette und Tochter Tania-Maria mir eine neue Welt erschlossen. Und dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Wolfis Rumänien, das Siebenbürgische Hermannstadt und seine Umgebung, das ich mit ihm und seiner Familie besuchen durfte, war für mich wie eine Reise zurück in die Kindheit. In einem Bilderbuchsommer erlebte ich herzliche, gastfreundliche und vor allem lustige Menschen, Essen wie von Tante Martha höchstpersönlich gekocht, kleine Dörfer, alte Städtchen, Handwerker, Windmühlen, Pferdekarren, Heuhaufen, Bauerngärten mit Blumen und Gemüse bunt durcheinander gewürfelt, Hündchen, Kätzchen, Hinterhöfe mit Geranien und alten, fröhlichen Frauen, die einem zuwinken. Alles war unendlich entspannt und alles andere als langweilig. Der Albtraum der Diktatur liegt hinter dem Land und zurückgeblieben ist ein ermutigend aufmüpfiger Geist, entschlossen, sich das Leben nicht von Widrigkeiten vermiesen zu lassen.


Wer die Geschichten erahnen will, muss Wolfis Bücher lesen. Wer sie erleben will, muss hinfahren. Wer einmal da war, der will mehr. Ich fahre auch bestimmt wieder hin, es gibt ja noch so vieles zu sehen: Bukarest, die brodelnde Zwei-Millionen-Hauptstadt in der Walachei (ja, die gibt’s wirklich), die wilde Wasserlandschaft des Donaudeltas und das Schwarze Meer mit Wolfis berühmten Vama Veche. Und dann bestell ich mir „ein Ursus, bitte".